Was macht man an einem Samstag, an dem man die Wohnung nicht verlassen darf? Für viele Menschen klingt das jetzt sicherlich lächerlich, denn ihnen geht es jeden Tag, aber nichts desto weniger hat mich diese Frage erst jetzt eingeholt. In solchen Momenten schätze ich mich glücklich, „systemrelevant“ zu sein.
Während ich also bei meinem Morgenkaffee über dieser Frage brühte, fallen mir die beiden Farbtöpfchen vom Baumarkt wieder ein, die seit zwei Wochen vergessen in der Ecke stehen. Ein letzter fragender Blick in die Küche und mir ist klar, das Mittelbraun der Küchenkästchen muss heute weichen. Ich ertrage es nicht mehr!
Also mache ich mich an die Arbeit und die folgenden acht Stunden verbringe ich mit Griffe abschrauben, einem monotonen Auf und Ab des Pinsels, Griffe wieder anschrauben und schließlich die Griffe selbst zu bemalen. Als es dunkel wird, ist mein Werk vollbracht und... ich habe eine neue Küche!
Ein großartiges Gefühl, so erleichternd und befreiend. Doch ist es wirklich die neue Küche, die meinen Gemütszustand hebt oder die körperliche Arbeit? Oder ist es wohl eher doch die Corona-Pause?
Für uns alle gibt es momentan vermutlich Tage, an denen wir schwermütig sind und dieser Gesamtsituation entgehen wollen. Manchmal hilft da eine Auszeit. Keine Corona-Berichte, keine Nachrichten, keine sozialen Medien. Nur die Klausur mit sich selbst und die Monotonie einer Tätigkeit.
Kleiner Tipp zum Ende: manchmal zähle ich dafür die Münzen in meiner Schatzkiste oder die Bücher meiner
Bibliothek...
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