Heute ist einer dieser Tage, an denen man schon hundemüde aus dem Bett kriecht und weiß, dass einen der gesamte, weltweite Kaffeevorrat diese Müdigkeit nicht vertreiben würde. Aber es hilft ja doch nichts, der systemrelevante Ausahmezustand geht auch in dieser Woche weiter. Also rein in Jeans und Rollkragenpulli von gestern und ab ins Büro. Das vernünftige Frühstück aus meinem Stammsupermarkt fällt aus, da der jetzt 25 Minuten später – also erst um 7.40 Uhr – aufsperrt. Eine Packung vorgeschnittenes Brot und Aufstrich muss für die nächsten Tage reichen.
Im Büro helfen weder Kalorien- noch Koffeinzufuhr und ich merke, wie ich von Minute zu Minute schlapper werde. Und immer heißer wird mir auch. Als die Fahrer, die das Essen auf Rädern ausliefern, wieder aus dem Büro weg sind, die Schlappheit aber nicht, mache ich mir ernsthaft Sorgen.
Habe ich mich infiziert? Breitet sich das Corona-Virus in mir aus? Möglich wäre es, da sie ja systemrelevante Personen nicht unbedingt testen. Ich spüre, dass es mir weniger um meine eigene Gesundheit geht, immerhin bin ich jung und soweit gesund, aber was passiert, wenn ich nicht mehr ins Büro kann. Es gibt für meine Position in diesem Verein keine Vertretung, schon gar keine, die dieser Aufgabe in einer Ausnahmesituation gewachsen wäre.
Verzweifelt lehne ich mich zurück und flehe: „Ich darf nicht krank sein! Ich darf nicht krank sein!“ Erschöpft schließe ich die Augen und als ich sie wieder öffne, fällt mein Blick auf das Zimmerthermometer. 23 Grad Celsius.
23 Grad Celcius?! Kann es sein...?
Nein.
Kann es sein...?
Nein!
Kann es sein..., dass mir im Rollkragenpulli bei 23 Grad vielleicht einfach nur heiß ist?
Ja! Definitiv ja!
Ich reiße das kleine Fenster meines Kellerbüros – in diesen Rekordsommern übrigens ein sehr angenehmer Ort – auf und drehe die Heizung runter. Und siehe da, mir geht es umgehend besser.
Also doch kein Anfall von Corona, sondern lediglich ein Anfall von Dummheit und überzogener Hysterie.
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