
Dürnstein, ein altes, malerisches Städtchen an der Donau, ist berühmt geworden durch die Gefangennahme eines berüchtigten Mannes: Richard I. Löwenherz.
Der englische Herzog war ein machtbesessener, unerbittlicher Herrscher, der sich die Krone seines Vaters durch einen Putsch erkämpfte. Sein Verbündeter war niemand geringerer als der französische König Phillip II. Gemeinsam zogen die beiden Bündnispartner in den Dritten Kreuzzug. Dort allerdings riss Richard mit wenig Diplomatie immer mehr Macht an sich und verscherzte es sich nicht nur mit Phillip, sondern auch mit dem Babenberger Leopold V. von Österreich.
Auf der Heimreise von Jerusalem, das er unverrichteter Dinge wieder verlassen musste, erfuhr Richard, dass Phillip, der den Kreuzzug verfrüht abgebrochen hatte, alle französischen Häfen hatte sperren lassen. So blieb dem Löwenherz nur der Landweg nach England.
Als armer Pilger verkleidet machte er sich von Sizilien aus auf den Weg. Ungünstig für ihn musste er auch durch die Babenberg’schen Besitzungen. Dort fiel der vermeintliche Pilger aufgrund seiner gebieterischen Art auf, wurde entlarvt und auf Dürnstein gefangen genommen.
Forderungen hatten die Babenberger natürlich auch. Unter anderem wollten sie 23,3 Tonnen Silber – etwa das doppelte Jahreseinkommen der englischen Krone. Richard selbst verweigert die Zahlung, sein jüngerer Bruder und Interimskönig ebenfalls. Nur die Mutter begann das geforderte Geld aufzutreiben, mit der Folge, dass es keinerlei wertvollen Besitz aus dieser Zeit mehr in England gibt. Die finanzielle Schwächung und die daraus resultierenden Unruhen brachten den Robin Hood-Mythos hervor.
Von dem letztendlich doch bezahlten Lösegeld wurden neben dem Feldzug nach Sizilien, die Stadterneuerung Wiens, die Gründung Wiener Neustadts und die Befestigung der Städte Friedberg und Hainburg finanziert. Bis heute lebt Richard I. Löwenherz in Österreich weiter!
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