
Über 100 Jahre ist es her, seit der Architekt Adolf Loos das Wiener Stadtbild für immer verändert hat. Und das ausgerechnet vor den Augen Kaiser Franz Josephs.
Wien, 1910 – Ein Neubau am Michaelerplatz hinter der Hofburg steht zur Ausschreibung. Vieles wird eingereicht, manches gefällt, aber nur eins sticht heraus: ein Haus mit schlichter Fassade, zweigeteilt durch dunkelgrünen Marmor und heller Mauer, die Fenster klein und unscheinbar.
Der Kaiser ist wenig erfreut über dieses schmucklose Haus in seiner prunkvollen Innenstadt und vor seinen Gemächern. Der Verzweiflung nahe versucht er die Ausschreibung zu stoppen und scheitert. Also fordert er: „Man verziere diesen Schandfleck mit Ornamenten!“
Adolf Loos ist erschüttert. Nur ein einfältiger Geist kann sein Kunstwerk derart zerstören. Doch diesem einfältigen Geist hat er sich zu beugen. Nur wie? Frustriert kritzelt er auf den Skizzen. Ein Papierberg aus zerknüllten Entwürfen liegt um den Kamin verstreut. Entnervt kritzelt er Blumenkästen unter die unscheinbaren Fenster. „Machen wir doch gleich ein Bauernhaus d’raus. Mehr änder’ ich auch für den Kaiser nicht!“
Mehr muss Adolf Loos auch nicht ändern. Den Kaiser gefällt der Entwurf, geht er doch selbstverständlich davon aus, ganzjährig Blumen am Looshaus vorzufinden.
Bis heute ist uns dieses Blütenpracht erhalten. Die Geschichte zur Eröffnungsfeier, steht in unserem Travel Log – Old Town Vienna (A4) geschrieben. Lest demnächst selbst rein!
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